Reisebericht Andalusien

von Horst Wehrse auf 28.05.2019

Auf den Spuren der Mauren

A n d a l u s i e n, schon allein der Name weckt Träume und Sehnsucht in mir. Ein Reisebericht über meine Reisen nach Andalusien. Die erste Reise in Spaniens Süden trete ich mit Harms und Wilfried an. Wir fliegen nach Málaga und fahren von dort mit dem Zug weiter nach Granada und Córdoba. Zum Schluss wird noch ein kleiner Aufenthalt in Torremolinos eingelegt.


Andalusien

Wieder naht die Buß- und Bettagswoche mit den traurigen Feiertagen im grauen November. Dieser Tristesse möchten wir entgehen.

In Düsseldorf steigen wir in den Flieger der LTU und kurz darauf haben wir Deutschland schon hinter uns gelassen. Die Pyrenäen sind aus der Luft gut zu erkennen.

In Málaga suchen wir uns ein preiswertes Hotel und machen uns auf den Weg. Die Stadt konnte sich in den letzten Jahrzehnten dank der verkehrstechnischen Lage als Knotenpunkt für Costa del Sol-Urlauber auf über 500.000 Einwohner verdoppeln.

Nach kurzer Pause in einer Tapa-Kneipe setzen wir den Spaziergang fort und gehen in Richtung Gibralfaro.

Über einen verwinkelten Weg erreichen wir unterwegs die Alcazaba, eine alte maurische Residenz. Im Museum kann ein Modell der früheren Festung besichtigt werden.

Auf dem Berggipfel befindet sich der Gibralfaro, früher eine arabische Verteidigungsanlage.

Man hat einen tollen Ausblick von hier, so sieht man den Hafen und schaut direkt in die Stierkampfarena hinein.

Die Stadt wirkt mediterran, sie hat schöne Palmenanlagen und Brunnen, aber keinen Badestrand am Mittelmeer.

Abends sitzen wir draußen bei einer Flasche Wein und schauen einem Jongleur zu. Plötzlich werde ich aufgefordert, ihm zur Hand zu gehen. Als er mich entlässt, fehlt meine Armbanduhr, doch ich habe nichts gemerkt. Er gibt sie mir grinsend zurück und die Zuschauer lachen.

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Die Zugfahrt und Granada

Der Zug fährt gemütlich nach Granada, Oliven- und Zitrusbäume stehen zu beiden Seiten der Gleise.

Im Bahnhof spricht uns eine ältere Dame an und offeriert uns ein preiswertes privates Quartier in ihrer Wohnung. Da sie wohl nicht über genügend Betten verfügt, muss ich mit einer etwas improvisierten Liege auskommen, aber es ist ja nur für einige Nächte.

Granada, ca. 270.000 Einwohner, liegt wunderschön an den Hängen der Sierra Nevada in rd. 700 m Höhe. Die schneebedeckten Gipfel sind immer zu sehen. Aber natürlich steuern wir sogleich die Sehenswürdigkeit der Stadt oder der Region, wenn nicht sogar des Landes, an, die Alhambra.

Selten hat mich ein Bauwerk dermaßen fasziniert. Von außen eher wuchtig, ist innen eine Eleganz anzutreffen, die ihresgleichen sucht. Die Elemente Licht, Schatten und Wasser sind perfekt und spielerisch eingesetzt.

Der Alhambra-Palast besticht durch seine goldenen Stuckarbeiten und Ornamente. Beeindruckt hat mich der Myrtenhof mit dem länglichen Wasserbecken, in dem sich die Rundbögen des Torre de Comares spiegeln. Gern hätte ich ein Foto ohne Besucher gemacht, aber es ist mir nicht gelungen. Wasser bedeutete während der Bauzeit des Hofes Reichtum.

Ein weiterer Höhepunkt ist für mich die Besichtigung des Löwenhofes mit dem Brunnen in der Mitte, der, so scheint es, von 12 Löwen getragen wird.

Der Löwenhof

Wir halten uns etliche Stunden auf, schlendern langsam durch die einzelnen Säle, bestaunen die Fresken und Mosaiken, gehen dann am Palast Karl V. vorbei zum Generalife, der Sommerresidenz der Sultane. Der hier angelegte Garten mit den Wasserspielen und Brunnen gilt als einer der schönsten der Welt.

Anschließend trennen wir uns, Harms geht ins Zentrum zurück, Wilfried und ich zum berühmten Höhlenviertel Sacromonte. Um 1.500 n. Chr. wohnten hier die gitanos, heute finden Flamencoshows statt. Wir gehen eine ganze Weile auf dem Berg herum, schauen in einige Höhlen und stellen fest, dass hier doch noch vereinzelt gewohnt wird.

Plötzlich merken wir, dass einige Hunde bellend auf uns zurennen. Wir nehmen die Beine in die Hand und laufen den Berg hinunter, aber es ist keine Straße in Sicht. Uns bleibt keine andere Wahl, als auf das Dach eines am Berg gebauten Hauses zu steigen und langsam hinunterzuklettern. Der Hausherr steht auf dem Hof und ich weiß nicht, wer größere Augen gemacht hat, er oder wir.

Nachdem unser Trio wieder komplett ist, stärken wir uns in einer Bar und erholen uns von dem Schrecken. Auf dem Programm steht dann noch der Besuch des Albaicín, ein ehemaliges maurisches Wohnviertel, und der Kathedrale.

Córdoba heißt unser nächstes Ziel und wir nehmen wieder den Zug. Auch hier bemühen wir uns um eine preiswerte Unterkunft. Der Wirt ist uns allerdings nicht sehr gewogen, nachts beschwert er sich einige Male, dass wir zu laut sind und droht mit Rauswurf. Wie kann er nur so verbittert sein, wir haben doch nur Skat gespielt und etwas Wein getrunken – oder etwa nicht?

Wir gehen zum Fluss, dem Guadalquivir, mit der schönen Brücke und erfreuen uns über die prächtige Aussicht auf das Stadtpanorama. Auf der anderen Seite steht der Torre de la Calahorra, ein maurischer Turm, in dem das Stadtmuseum untergebracht ist.

Vom Alcázar (de los Reyes Cristianos), ehemalige königliche Residenz, ist mir der Garten mit den Brunnen, Teichen und Palmen nachhaltig in Erinnerung.

Ein Paradestück der Altstadt

Die Kathedrale oder Mezquita ist jedoch das Paradestück der Altstadt. Sie zählt zu den interessantesten Moscheen der Welt. Mit dem Bau wurde im Jahre 786 begonnen. Im 15. Jahrhundert hat man einfach eine Kathedrale in den Komplex eingepflanzt und spricht seitdem von einer Moschee-Kathedrale. Beeindruckt bin ich von der Säulenarchitektur im Innenraum und vom Mihrab, der Gebetsnische.

Im Vorgarten leuchten reife Orangen von den Bäumen.

Einen kurzen Besuch statten wir noch der Synagoge ab und dann geht es wieder zurück nach Málaga. Im Bahnhof werden wir fortwährend von einem jungen Burschen belästigt, der uns unbedingt zu einem Hotel führen will. Wir beantworten seine Vorschläge stets mit „zu teuer“, aber irgendwann geht es nicht mehr weiter und wir müssen, um souverän zu bleiben, zu seinem Angebot stehen. So gehen wir gemeinsam zur nächsten Unterkunft, der Schlepper erhält von uns ein Trinkgeld, später sehe ich, dass der Hotelier ihm auch noch einige Münzen in die Hand drückt. Doch wo sind wir gelandet, in einer Kaschemme, nicht mal die Haustür lässt sich verriegeln, nachts wird einfach ein Baumstumpf unter die Klinke gestellt. Aber es ist ja nur für eine Nacht.

Am letzten Tag fahren wir mit der Bahn nach Torremolinos. Die Hochhäuserkultur und das gesamte touristische Ambiente missfällt meinen Mitreisenden. Wir wandern am Strand entlang und sammeln Muscheln, nur einige Mutige haben sich an diesem tristen Novembernachmittag an das Wasser gewagt.

Gegen Abend begeben wir uns zum Flughafen.

Wieder einmal Málaga

Dieses Mal bin ich allein unterwegs und fliege von Hannover wiederum bis Málaga.

Gleich nach der Ankunft bemühe ich mich um einen Bus und fahre sofort weiter nach Sevilla, der mit 650.000 Einwohnern größten Stadt Andalusiens. Die Hotelsuche bereitet einige Schwierigkeiten, denn die meisten Häuser sind ausgebucht und haben keinen Platz mehr für mich, aber irgendwann habe ich doch noch Erfolg. Ich hatte nicht bedacht, dass diese Stadt ein Zentrum für Karfreitagsprozessionen ist und dementsprechend viele Besucher in der „Semana Santa“, in der Karwoche, zu Gast hier sind.

Mein erster Gang führt in die Innenstadt und ich bestaune die Kathedrale, die zu den größten der Welt gehört. Sie wurde auf den Resten einer ehemaligen Moschee erbaut und kann durch 9 Tore betreten werden, ein Tor führt zum Patio de los Naranjos. Der Giraldo, ein Glockenturm, der ursprünglich als Minarett errichtet wurde, ist 98 m hoch.

Im Laufe des Tages spaziere ich dann zum Alcázar mit dem Palacio Pedro I. und sehe mir das ehemalige Judenviertel, Barrio de Santa Cruz, an.

Eine schöne Brücke, die Puente Isabell II, führt über den Guadalquivir. Von hier hat man eine interessante Aussicht auf die Stadt.

Von ferne höre ich Musik und nach kurzer Zeit erblicke ich die ersten Prozessionswagen, sie fahren direkt an mir vorbei und dann über die Brücke ins Zentrum. Den ganzen Spätnachmittag und Abend werde ich jetzt Prozessionsmärsche beobachten, mich durch Menschenmassen drängeln, staunen und fotografieren. Ich bin sehr ergriffen, damit hatte ich nicht gerechnet.

Am Abend verteilen sich alle Zuschauer auf die umliegenden Tapa-Bars und man braucht schon etwas Ellenbogengewalt, um an die Theke zu kommen und eine Bestellung aufzugeben. Der Tinto verano, ein gekühlter junger Rotwein, wird hier gern getrunken, mir hat er nicht so zugesagt, der konventionelle auf Zimmertemperatur gehaltene Wein schmeckt mir besser und ich bin ihm nicht untreu geworden.

Sevilla - wunderschön

Alles in allem ist Sevilla eine Stadt, die ich gern noch einmal wiedersehen möchte, aber nicht während der Semana Santa.

In südwestlicher Richtung geht es weiter und mein nächstes Ziel heißt Jerez de la Frontera, 175.000 Einwohner. Die Stadt ist weltbekannt wegen seiner Weine bzw. seiner Sherryfabriken. Sherry ist der englische Name für Jerez. Dicke Holzfässer mit dem edlen Nass stehen vor den Bodegas und natürlich komme ich nicht umhin, einige Produkte dieses Ortes zu verkosten.

Heute ist Ostersonntag, dieser Feiertag scheint der Familie zu gehören, denn die Innenstadt ist abends wie ausgestorben und ich habe Mühe, ein geöffnetes Restaurant zum Abendessen zu finden.

Mit dem Zug fahre ich weiter bis Cádiz. Die Stadt hat 160.000 Einwohner und liegt direkt an der Costa de la Luz resp. am Atlantik.

Die meiste Zeit verbringe ich in der schönen Altstadt, die auf einer Landzunge liegt. Dabei erkunde ich die üblichen Sehenswürdigkeiten, so die Alte und Neue Kathedrale und die Burg Santa Catalina. Mehrere Stunden verbringe ich im Parque Genovés und erlebe hier abends einen schönen romantischen Sonnenuntergang.

Ein Ausflug nach Gibralta

An einem Tag unternehme ich einen Ausflug nach Gibraltar. Leider hatte ich versäumt, meinen Personalausweis mitzunehmen, ich musste ihn im Hotel hinterlegen, und so wird mir der Eintritt nicht gestattet, schade. Und das in einer Zeit, wo über Europäische Union und Währungseinheit diskutiert wird. Aber die Fahrt ist nicht umsonst erfolgt, ich steige auf dem Rückweg in Tarifa, am südlichsten Punkt Europas, aus und habe freie Sicht bis auf das marokkanische Festland.

Mit dem Autobus geht es von Cádiz nach Málaga an die Costa del Sol. Direkt am Busbahnhof entspricht ein Hotel meinen Vorstellungen. Auch in dieser Stadt, in der eine halbe Million Menschen wohnen, ergibt sich ein gleiches touristisches Programm. So findet man auch hier einen Leuchtturm Gibralfaro, eine maurische Festung und die Alcazaba. Ich konzentriere mich aber lieber auf den endlosen Strand, mache lange Spaziergänge am Wasser, beobachte das touristische Treiben und statte den Strandbistros einen Besuch ab.

Torremolinos

Abends gönne ich mir in einem Restaurant eine leckere Fischplatte. Die Speisekarte gibt es auch in kyrillischer Schrift.

An einem der nächsten Tage fahre ich in einen Vorort in der Nähe der Stierkampfarena und treffe mich als Vertreter von Call ´n Deal mit einigen zukünftigen Geschäftsfreunden aus England und Spanien. Das Gespräch und die Verhandlung verlaufen in meinem Sinne und wir verabschieden uns herzlich. Aber es kam dann, aus Gründen, auf die ich hier nicht weiter eingehen will, doch nur zu einer kleinen kurzen Zusammenarbeit.

Der Urlaub neigt sich dem Ende zu und ich denke bereits an den Heimflug. Anstatt bis Málaga durchzufahren, steige ich bereits in Torremolinos aus und verbringe hier die letzte Nacht.

Ganze Heerscharen von Touristen sind unterwegs, das Warenangebot an Souvenirs, Sonnencreme, Geschenkartikel, Mitbringsel und anderen typischen Ferienartikeln ist unübertrefflich. Auch hier verweile ich einige Stunden am Meer und gebe mich meinen Gedanken hin.

Abends halte ich mich die ganze Zeit draußen auf, esse frische Meeresfrüchte am Stand, genieße den guten spanischen Wein und kaufe hier und da eine kulinarische Leckerei.

Andalusien ist schon toll.

Bei uns findest du bestimmt einen Andalusien Reisepartner für deinen nächsten Trip!

Horst Wehrse

JoinMyTrip Tripleader

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